Das Logbuch der Runö 2021

Weihnachten ist vorbei und das bedeutet, dass die Logbücher gelesen sein wollen. Gut genährt ging ich also ans Werk. Wieder war es ein bunter Strauß an Handschriften, Dokumentationstiefe, Detailinformationen und Lücken. Wenn ich es richtig erkannt habe, dann spreche ich hiermit ein dickes Lob an die Frauen aus! Deren Schrift ist um so vieles besser zu lesen. Vielen Dank dafür! Die Herren scheinen fast alle Mediziner zu sein. Oder haben zumindest ihre Handschrift an der medizinischen Fakultät erlernt. Aber es ist nicht nur die Handschrift. Die Reise wird von Logbuchschreiberinnen besser dokumentiert. Manchmal allerdings – und hier gibt es keinen Geschlechterunterschied – immer noch so: „Wende, 54° 51,148’N 009° 37,616‘ E“. Ich kann daraus leider nicht unmittelbar darauf schließen wo man steht. Ich muss mir die Seekarte heraussuchen. „2 sm N-lich der Anst. Tn.“ ist besser zu verstehen. Wenn man mitten auf der weiten See ist und kein Seezeichen („Tn r.w. KO 6“) in der Nähe oder keine Ortsangabe („Bredgrund“) in der Karte zu finden ist, dann mag eine Positionsangabe nach Länge und Breite sinnvoll sein. Bitte versteht mich nicht falsch: so eine Eintragung ist mir (und jeder Behörde) tausend Mal lieber, als ein paar wilde Kugelschreiberstriche oder eine fast leere Seite.

 

Aber was ist nun eigentlich so in der Saison 2021 passiert? Auch diesmal hat Corona uns ausgebremst. Die ersten 2 Reisen konnten nicht stattfinden. So leider auch das SKS Praxistraining, das wir hoffentlich 2022 nachholen. Zur Indienststellung Anfang Juni fanden sich dann aber 11 Helfer ein. Wir waren 2 Tage zu Gange um unser Schiff für die Saison bereit zu machen. Viele Hände machen der Arbeit ein schnelles Ende. Vielen Dank an alle!

Ab da wurde dann aber fleißig gesegelt. 13 Reisen habe ich aus den 3 Logbüchern herausgelesen. Das nummerieren geht natürlich jetzt im Nachgang leichter, als in der Saison auf einem wackeligen Schiff. Eigentlich waren es auch nur 12, denn einmal musste die Runö als Wohnschiff dienen, da der Skipper gleich zu Anfang krank wurde. Die Crew machte aus der Not eine Tugend und besichtigte die schöne Insel Fehmarn. Schon im Laufe des ersten Törns wurde die Coronagrenze nach Norden geöffnet. Mit einem frischen Test oder einem vollständigen Impfzertifikat durfte nun auch das Königreich wieder befahren werden. Insgesamt wurden von den 126 Tagen, die die Runö in Dienst war 114 genutzt, wovon sie 99 Tage auf See war. Insgesamt spielte sich unsere Saison nicht so weit weg von der Heimat ab. Es wurden zu 1/3 deutsche und zu 2/3 dänische Häfen angelaufen. Andere Länder hat man in 2021 nicht besucht. Leider konnte uns der Hafenmeister von Burgtiefe dieses Mal keinen Parkausweis geben. Dafür hat eine der ersten Crews ein Saisonticket bei Weilandt in Burgstaaken gekauft und es dankenswerterweise den nachfolgenden Crews zur Verfügung gestellt. Abgerundet wurde diese Neuerung mit einer Fährverbindung von Burgstaaken nach Burgtiefe. Bewährt hat sich neben Fehmarn auch Flensburg als Wechselhafen. Dort gibt es Parkplätze und große Supermärkte in Laufweite. Und man ist sofort in einem der schönsten Segelreviere der Ostsee. Der erste Tag ist in geschützten Gewässern sehr gut zum Eingewöhnen und schon ist man in der tollen dänischen Inselwelt.

Ein paar Grundberührungen sind dokumentiert. Allesamt aber ohne Schäden. Der Kiel zeigte beim Kranen keine Spuren. Wenn man vorsichtig in eine Bucht einfährt und mit langsamster Fahrt in weichen Schlick fährt, dann ist das kein Problem. Verwundert war eine Crew allerdings, dass der Garmin doch 5,3 m zeigt. Jetzt ist ein Hinweis am Garmin angebracht, dass diese Karten nicht mehr aktualisiert werden. Die Papierkarte und das iPad sind aktuell.

Es wurden viele Abenteuer bestanden, es wurde wie immer viel repariert oder verbessert (oder Verbesserungsvorschläge notiert) aber am Meisten wurde gesegelt. Nämlich 71% der 409 Stunden, die die Runö auf See war. Ja es war ein durchwachsener Sommer. Eine Crew, die all die Jahre zuvor eher Sturmfock und Trysegel gewohnt war, schreibt:“ Rasmus war ungnädig mit seinen Pustebacken“. Obwohl man versucht hatte ihn „mit Sherry gnädig zu stimmen“. An sich hätte es helfen müssen, denn ich habe auch schon manches Mal erlebt, dass man Rasmus Sherry gegeben hatte. Und jedes Mal hat er uns dafür viel Wind und Sauwetter gebracht. Seither verwende ich nur noch Rum. Der scheint ihm besser zu schmecken. Dennoch musste 17% der Segelzeit gerefft werden, während den bunten Vorsegeln nur 5% blieb. Es gab auch viele sonnige Tage. Einmal wurde ein „extrem hoher Sonnencremeverbrauch“ beim Frühstück im Cockpit vermerkt. Ich hoffe nicht als Brotaufstrich. Manch ein Tag wurde im Hafen wegen zu viel Wind verbracht: „ab 45 kn fängt das Rigg an zu vibrieren“. Ein Crewmitglied nutzte die Chance für einen Kite-Kursus. Wie es wohl brummte, als bei einer anderen Crew „Hydra 54 kn“ anzeigte? Ein Eintrag lautet „WNW 8, Wind so la-la“. Ich vermute, dass es sich hier um 8 Knoten handelt und nicht um 8 Beaufort. Wenn man denn bei viel Wind doch noch unterwegs war, dann freut man sich auf den Hafen: „Duschgänge und ein Abendessen lassen aus Männern wieder Menschen werden“ Eine tolle Idee fand ich, dass Mülltüten mit zu einem Strandspaziergang genommen wurden, um dort nebenbei etwas aufzuräumen.

Neben dem Segeln gab es aber auch wieder viele Vergnügungen anderer Art. Eine Crew hat mit einer Hängematte am ausgefierten Baum (Groß oder Spi?) einen „SKS-Heißer-Stuhl“-Wettbewerb erfunden. Ein Kandidat lag in der Hängematte und von Bord aus wurden Fragen aus dem SKS Katalog gestellt. Für jede falsche Antwort wurde das Hängemattenfall etwas gefiert, bis es zu Ende war…alle Teilnehmer durften baden. Bei den berichteten „südseeähnlichen Temperaturen“ wurde manche Frage vielleicht ja sogar absichtlich falsch beantwortet. Von einigen Fahrradtouren wird berichtet. In Lohals kosten sie nix, anderswo zahlt man 85 Kronen am Tag. Auch die Fahrradleihgebühren können die Törnplanung beeinflussen.

Es wurde sogar mehrfach geankert in dieser Saison. Und das, obwohl unsere Runö doch bekanntlich kein Ankerschiff ist. Es ist schon mühsam das schwere Eisen erst aus dem Keller zu holen und die Rolle am Bug zu montieren. Ganz zu schweigen davon, dass man den ganzen, schweren Kram auch wieder an Bord hieven muss. Dennoch haben es einige wackere Segler gewagt. Meistens um das schöne Wetter badend (Skipper immer mit Schwamm) oder tauchend („der Anker ist fest & liegt gut im Sand“) zu genießen, manchmal auch zum „Sterne gucken de luxe“. Es wird sogar vorbildlich von „Ankerwache bis zum Morgen“ berichtet. Einmal allerdings beschloss eine Crew zu ankern, da der Motor streikte und man nicht unter Segeln in einen engen, vollen Hafen laufen wollte. Das ist ärgerlich und soll nicht vorkommen. Und ausgerechnet hierbei wollte der Anker nicht gleich halten. Wir denken über einen anderen nach. Der Motor machte zu Anfang der Saison schon etwas Ärger. Zunächst hatte er die Angewohnheit nach langer Fahrt beim Gaswegnehmen auf Leerlauf einfach auszugehen. Das ist nicht nett und passiert natürlich zumeist während des Anlegens. Da zahlt es sich aus, wenn man sich erinnert, was man alles so mit der Restfahrt machen kann und vor allem, wie man mit einer Achterleine kontrolliert aufstoppt. Das Verholen mit Leinen im Hafen haben mehrere Crews geübt. Auch wenn keine Not bestand. Überhaupt scheint den meisten von uns bewusst zu sein, dass Übung das halbe Leben ist (wie wir es ja auf U 96 schon gelernt haben). Es wird nicht nur ohne Maschinenunterstützung verholt, sondern auch unter Segeln an- und abgelegt. Außerdem fährt nicht nur der Skipper in den Häfen. Vermehrt werden An- und Ablegemanöver für die ganze Crew trainiert. Aber nicht nur Hafenmanöver werden trainiert. Bei wenig Wind „Gennakerschiften üben, vertörnt, bergen, sortieren und nochmal“. Am nächsten Tag hat es dann bei etwas mehr Wind auch problemlos geklappt. Nicht vergessen möchte ich die viele dokumentierten Sicherheitsmanöver, die meist am Anfang der Reisen geübt wurden. Das freut mich sehr! Einer geübteren Crew kann man dann auch schon mal ein überraschendes Boje-über-Bord Manöver unterwegs zumuten. In allen Fällen wurde die Boje auch schnell wieder an Bord geholt. Zum Ende der Saison wurde dann mit Fendern geübt, denn bei „sehr starkem Seegang reißt die Rettungsboje aus der Halterung“ und da ein „Großteil der Crew seekrank“ ist, ist eine Bergung zu riskant. Auch wenn es schade um die Boje ist, so halte ich die Entscheidung für absolut richtig. Die Sicherheit von Crew und Schiff geht vor.

Doch zurück zum Motor. Das thermische Problem vom Anfang der Saison konnte mit einem neuen Impeller in der Kühlwasserpumpe gelöst werden. Dabei hat es sich bewährt die Anleitung zu lesen und mit Ruhe und Bedacht vorzugehen, die richtige Dichtung auszuwählen und alle Schrauben anzuziehen, was zugegebenermaßen auf See nicht immer einfach ist. Tags darauf an der Pier war dann alles „ganz einfach“. Der Impeller war völlig zerbröselt. „Fehler Winterservice?“ Um so etwas zu vermeiden haben wir den Motor ja immer professionell warten lassen. Doch nicht alles was teuer bezahlt wird ist auch wirklich von hoher Qualität. Nun, der neue Impeller hat die Saison über treu gedient. Später im Jahr streikte der Motor erneut. Dieses Mal konnte jedoch keine schlechte Wartung als Begründung dienen. Die Einspritzpumpe war verklemmt. Ein Fehler, der vorkommen kann, aber extrem selten ist. Glück im Unglück: es passierte zum Ende des Törns, die Crew konnte unter Segeln manövrieren und es wurde ein guter Mechaniker gefunden, der die Pumpe in der einzigen nicht gebuchten Woche des Jahres repariert hat. Dieser durfte an Bord der Runö seinen Erfahrungsschatz aus 43 Jahren um eine neue erweitern. Kurz nach der Reparatur streikte der Motor schon wieder. Nach langer und intensiver Fehlersuche fand man eine Tülle unserer Reservekanister im Dieseltank. Die hatte sich vor den Ansaugstutzen im Tank gelegt und so den Dieselfluss unterbrochen. Schön, nun haben wir beide Tüllen wieder und wissen, dass die Tülle vermutlich den Weg vom Einfüllstutzen bis zum Tank zurücklegen kann. Blöd ist nur, dass niemand darauf hingewiesen hat, dass ihm die Tülle beim Tanken verloren ging.

Im Winter wurde eine neue Toilette eingebaut, was manch einer positiv bemerkt hat. Gleich auf dem ersten Törn wurde allerdings festgestellt, dass sie undicht ist. Zum Glück waren die Seeventile über Tag geschlossen, so dass keine nennenswerten Wassermengen eindringen konnten. Die „Reparatur“ war einfach: es mussten nur die 4 Schrauben der Pumpe nachgezogen werden. Wahrscheinlich hatten wir beim Einbau den Hinweis „im Werk nur Vormontiert“ übersehen. Allerdings kann auch diese Toilette keine Wunder vollbringen. Es gilt die alte Regel: Nichts in dieses Klo, was Du nicht vorher gegessen hast! Und auch wenn ein gewissenhafter Schiffsführer das seiner Crew erklärt hatte, so passierte es trotzdem. Klopapier blockierte den Ausgang des Tanks. Das ist blöd. Aber die Verstopfung den Nachfolgern zu überlassen bedarf einer wirklich guten Begründung.

Unser neuer Geräteträgermast Bb achtern hat sich bewährt, auch wenn er manchmal etwas schlackerte. Neugierige Fragen in Häfen wurden mit „sorry, das darf ich nicht verraten. Geheimdienst“ oder „das ist ein ganz neuartiges Navigationssystem, das sich in der Entwicklung der Universität befindet“ beantwortet. Für uns an Land hat er jedenfalls dafür gesorgt, dass wir andere Schiffe auf der elektronischen Seekarte sehen konnten und dass die Runö über AIS von anderen Schiffen zu sehen war. Außerdem konnten wir so während der gesamten Saison ihre Reisen in Echtzeit verfolgen. Die Runö ist offensichtlich bekannt. Ich bekam jedenfalls mehrfach Bilder von ihr von Bekannten geschickt, die sie unterwegs sahen. Diese Bilder habe ich natürlich gleich an die aktuelle Crew weitergeleitet. Dort fühlte man sich verfolgt und hatte die vielfach in dänischen Häfen anzutreffenden Eulen in Verdacht. Später konnten wir es aufklären und herausfinden, dass die Eulen gegen Möwen helfen sollen. Geholfen hat das AIS auch bei einem medizinischen Notfall, den wir erstmalig an Bord hatten. Die dänische Marine konnte die Runö sofort finden und „3 Schränke“ (vermutlich Nachfahren der Wikinger) konnten sehr tatkräftig, professionell, routiniert und erfolgreich helfen. Sehr geholfen hat auch die in der Navigation hängende Notfallrolle mit dem (englischen) Text für solche Fälle. Der Skipper empfiehlt allerdings dennoch die Englischkenntnisse auch ohne Notfall mal aufzufrischen (siehe auch „German Coast Guard Trainee“ auf YouTube). Übrigens kann man die AIS UKW-Antenne nun auch als Notantenne für den Sprechfunk verwenden. Das Kabel ist lang genug.

Wir sind ja von immer mehr immer modernerer Technik umgeben. Fragte man früher noch den Hafenmeister nach dem Bäcker oder Kro, so findet man heute immer seltener noch Hafenmeister. Das übernehmen Automaten. Und in Aarhus nicht mal mehr das: „Der erste Versuch die Hafengebühr online per PayPal zu zahlen scheitert, da die Rückverlinkung nicht funktioniert“. Mit der Kreditkarte hat es dann geklappt. Was tut der analoge Segler bloß? Er findet z.B. einen Aufkleber an der Reling „Bedes omgående Flyttet“, das bedeutet, dass man bitte umparken soll…“omgående“ war aber in diesem Fall nicht wörtlich zu nehmen.

Es gibt durch die neuen Technologien auch neue Gefahren „beim Fangen der Drohne den Finger verletzt“. Die Gefahr wäre um ein Haar auch gebannt gewesen, denn bei einem Ausflug über See reichte der Akku nicht mehr zurück. Die letzte Position war 1 km vom Hafen entfernt, aber nahe dem Strand. Der Fußmarsch dorthin hat sich gelohnt: die Drohne konnte wenige Meter vom Ufer aus dem Wasser geborgen werden. Ob sie es überlebt hat ist leider nicht dokumentiert. Die technische Entwicklung bringt wirklich Vorteile. Wer sich noch an die verrauschten Wetterberichte von Kiel Radio auf Grenzwelle erinnert, der weiß das freie WLAN in den meisten Häfen, „www.windy.com“ und das iPad an Bord wirklich zu schätzen. Auch skypen kann man inzwischen von Bord der Runö. Andere hingegen mögen das iPad nicht. Es ist „nutzlos & nervig“. Und es gibt noch ganz andere neue technische Errungenschaften. Nicht bei uns, aber „Neben uns lag das Batman-Boot – von unten blau beleuchtet. Was kann es? à Blau leuchten…“

Vielfach werden auch wieder die Segeleigenschaften der Runö gelobt. Selten von anderen Booten. Die sehen oft nur noch den Spiegel. Gern fährt man an der Kreuz lieber „etwas höher, aber dafür schneller“. Dann wiederum kommen andere Boote ins Spiel „Steuerfrau zeigt anderen IMX 40 Seglern mit Kohlefasersegeln wo die Harke hängt à ziemlich schnell abgehängt“. Ein anderes Mal wurde die Konkurrenz „nur unter Groß überholt, er holt aus Verzweiflung den Gennaker raus, wird aber erst beim Warten an der Brücke wieder gesehen.“. Oder „Bavaria 46 ist überrascht, dass man mit 7 kn segeln kann…an ihnen vorbei“.

Das bekannte Geschwindigkeitspotenzial der Runö verleitet mitunter zu einer ambitionierten Törnplanung. In einer Woche sollte es von Kiel über Vejrö, Bornholm und Saßnitz nach Fehmarn gehen. Mit einer mittleren Tagesleistung von 50 sm ist so ein Ziel aber auch gar nicht so abwegig. Wir hatten früher schon mal eine Crew, die meinte, die Ostsee sei zu klein. Das Wetter änderte den Törnplan dann aber doch. Manch ein zu Überholender geht schon mal ein erhöhtes Risiko ein und kürzt über flaches, steiniges Wasser vor einer Legerwallküste ab. Nur um sich nicht die Blöße zu geben von der Runö überholt worden zu sein. Unsere Crew ließ sich nicht auf die Steine locken. Sicherheit geht vor. Aber es geht auch ganz ohne andere Boote, z.B. auf dem Weg von Bagenkop nach Burg „Auf halber Strecke so happy mit allem, dass die Tour spontan um Fehmarn herum verlängert wird“ Gekrönt wurde das mit einer Pizzabestellung, die dann kurz nach dem Anlegen am Steg geliefert wurde. Wozu Zeit in der Kombüse verplempern, wenn man auch segeln kann?

Unser Ansatz ist ja schon immer, dass wir unsere Mitglieder bei jeder Gelegenheit ausbilden. Das ist immer noch die beste Versicherung, die wir haben können. Und jeder kann noch etwas dazu lernen. Im Logbuch vermerkt ist z.B. „Ablegen aus der engen Lücke gegen den Wind. Klassisch in die Vorspring gedampft, Heck schob sich am großen Motorboot vorbei raus ins Hafenbecken. Genug Platz und Abstand um rückwärts gegen den Wind abzulegen. Die Mannschaft ist begeistert“. Man kann allerdings auch von anderen lernen „Hafenkino de luxe: Betonmolenkollision, An- & Ablegemanöver einer Ausbildungsfahrt“. Natürlich läuft nicht immer alles optimal „Hafenmanöver wurde nach dem Anlegen aufgearbeitet. Fazit: Das können wir besser!“. Zur Ausbildung gehört auch die Gerätekunde. Dabei wurde festgestellt, dass die Logge nicht perfekt ist. Dennoch wurden die Distanzen auf 2 Nachkommastellen angegeben. Die Lösung waren Seepocken auf dem Laufrad des Gebers. Einmal herausziehen, reinigen und alles war gut.

Eine Crew segelt von Verabredung zu Verabredung. Das ist auch eine schöne Form der Törnplanung. Dabei wurde u.a. auch ein Mitarbeiter der X-Yacht Werft an Bord begrüßt. Er brachte X-Crew-T-Shirts mit und berichtete „Insiderwissen“. Leider wissen wir nicht welches. Interessant ist es aber immer, wenn man mit Nachbarn ins Gespräch kommt. Eine IMX 40 Crew aus Norwegen empfiehlt das internationale IMX Forum, was ich leider nicht gefunden habe. Andere treffen eine „gr. Pfadi-Gruppe, alle supernett und d. Schlafen war kein Problem…(Primitivo?)“. Einmal lag man neben der ex „i-Punkt“, einem Admirals Cupper von 1987 und stellte Vergleiche an „Unterschiede: schmale + kurze Wasserlinie und nur halb so dünner Alumast mit Backstagen und 7/8 Takelung“. Leider konnte kein direktes Vergleichssegeln stattfinden.

Eine Crew nutzte die mittelmeerähnlichen Bedingungen (wenig Wind und hohe Temperaturen) um mal alle Segel auszuprobieren und sie dabei gleich zu trocknen. Eine andere Crew nutzte dazu einen Hafentag und verwandelte mit der „Segelgarderobe vom Vortag das Cockpit in eine Liegeoase“

Die kulinarische Seite wurde in diesem Jahr kaum im Logbuch dokumentiert. Einzig die Erwähnung eines neuen Getränkes ist bemerkenswert. Eine Mischung aus Sherry und Ouzo, der Shouzo. Überlieferungen sagen es soll schmecken. Liegt es daran, dass sich „Entspannungslaune einstellt“? Ob Rasmus damit bedroht wurde ist nicht bekannt.

Es ist viel in den 3 Logbüchern dokumentiert und ich habe inzwischen die Aufgabe eine Auswahl zu treffen, die nicht den Rahmen sprengt. Das war einst anders. Da konnte ich alles aufschreiben und der Bericht war nur halb so lang wie heute. Für diese Entwicklung danke ich allen Logbuchschreibern. An dieser Stelle sollte ich wohl lieber „Logbuchschreiberinnen“ sagen (s.o.)

Am Ende einer Reise finden sich im Logbuch häufig Danksagungen. Beispielhaft sei hier der Beitrag von „Erstlingen“ an Bord genannt: „Danke an unseren Schiffsführer und die erfahrenen Crewmitglieder, die uns die Runö gezeigt & das Segeln mit ihr schmackhaft gemacht haben“ oder „alle wieder begeistert – Dank an das Runöteam“ und das sind wir alle! Das ist das Geheimnis dieses Projektes, das dürfen wir nicht vergessen.